Ein Musiker des Brucknerorchesters zitterte noch eine halbe Stunde nach Mahlers 9. Symphonie vor Aufregung und Erschöpfung, weil er sein gesamtes instrumentales Können, Persönlichkeit, Emotionen und Herz in die Aufführung eingebracht hatte. Die Erregung sei die „wahre musikalische Befriedigung“, meinte dieser Musiker.
Sanft, leidenschaftlich, aggressiv, mutig, stimmig, lustig oder traurig musizieren die Musiker des MVs Hofkirchen in einer Musikprobe. Nach langen Arbeits- oder Schultagen, Druck und Stress, versuchen sie, ihr Herz zu öffnen und ihre Emotionen in ihre Musik einzubringen.
Diese einmalige Möglichkeit rechtfertigt all den persönlichen Aufwand, der mit der Führung und Mitgliedschaft im MV verbunden ist. Dafür üben Musiker auf ihren Instrumenten, nehmen Unterricht, gehen in die Probe oder spielen auf Veranstaltungen und Konzerten, die sie planen und organisieren.
Es besteht jedoch die Gefahr, dass der mit der Organisation eines MVs verbundene Arbeitsaufwand quasi als Selbstzweck zu intensiv wird und zu viel Energie jedes einzelnen Musikers verbraucht. Das ist aber die Energie, die er braucht, um Musik zu machen. Insbesondere junge Leute musizieren hauptsächlich, um Spaß zu haben. Damit kann die Gefahr groß werden, dass das eigentliche Ziel des Vereines – sehr gut zu musizieren, Musik im Mittelpunkt des Vereinsgeschehens zu halten – aus den Augen verloren wird.
Eine gute Vereinsinfrastruktur ist notwendig. „Wahre Befriedung“ verschafft dem einzelnen Musiker jedoch, dass er sich mit seinem Können auf dem Instrument, seiner Persönlichkeit, mit Herz und Gefühlen in die Musik einbringen kann.
Je besser musiziert wird, desto zufriedener und glücklicher, arbeitsbereiter und dankbarer werden die Musiker im Verein sein. Es wird keinen Ärger geben, nachhaltige soziale Netzwerke werden entstehen.
Ich bin daher froh, im MV Hofkirchen mitzuarbeiten und helfen zu dürfen, dass dieses Ziel verinnerlicht und verwirklicht wird.
Dr. Josef Lindlbauer